Freitag, 5 Uhr... Ferien... Kinder... kalt... Schneeregen... Sind das nicht die besten Bedingungen, um ein tolles Wochenende zu starten? Klar, also los nach
Hochfügen! Auf dem Plan stehen Verbesserung der Skitechnik, Tiefschneefahren und Verschüttetensuche.
Nach kurzem Kennenlernen und Aufwärmprogramm kommt die 1. Abfahrt über die Piste. Es besteht Hoffnung, Bergführer Daniel zeigt eine große Toleranzschwelle und sieht durch seine rosa Brille
Potenzial. "Alpiner Abfahrtsstil" wird mantraartig vorgebetet. Und tatsächlich stellen sich schnell Erfolge ein. Die 12-Jährige wedelt bald durch den Powder, als hätte sie nie was anderes
gemacht. Die 10-Jährige bevorzugt weiterhin "Schuss", gibt sich aber auch Mühe, in der Spur von Daniel zu bleiben. Naja, und Mama kämpft sich durch...
Am Nachmittag wird‘s dann nochmal spannend. Wir wollen uns ja für Skitouren vorbereiten und dafür die Basics lernen. Wie gehe ich mit LVS, Sonde und Schaufel um? Also heißt es, die zuvor von
Daniel vergrabenen Platten zu orten, zu sondieren und auszugraben... mit der Stoppuhr im Genick. Was tun bei Erstsignal? Wie wende ich die Sonde an und überhaupt, was fühlt die Sonde: Boden,
Stein oder Mensch? Schon mal in einer Lawine gesteckt? Mal schnell die Kinder in einem Schneeloch vergraben - fühlt sich an wie einbetoniert, ohne Hilfe kein Entkommen!
Zum Abschluss planen wir im Warmen bei heißer Schokolade die morgige Tour: Lawinenlagebericht interpretieren, Wettervorhersage, Hangneigung und Zeitmanagement. Natürlich werden der eigene
Anspruch und die Motivation berücksichtigt!
Alpbachtal... wir kommen!
Samstag... Ferien... Wecker... Kinder... das hatten wir schon mal. Die Sicht ist bescheiden, aber die Sonne kämpft und wird öfter gewinnen als erhofft!
Öfter wird die Karte ausgepackt, markante Geländestellen werden gesucht und gefunden. Ich bin immer wieder überrascht, wie genau die Kinder sich die Stellen eingeprägt haben. Bald stehen wir,
nach Einhaltung von Entlastungsabständen, alle sicher am Gipfel des Mareitkopfes. Mhmmm, schmeckt die Brotzeit gut!
Nun folgt die Abfahrt. Mal sehen, was vom gestrigen Kurs hängengeblieben ist. Daniel fährt vor und der Rest folgt. Die Kleine bleibt meist in der Spur des Bergführers. Die Große zaubert bald
eigene Spuren in den Tiefschnee. Wow... Haxen zusammen, Oberkörper Richtung Tal und es läuft.
Nach einer Heidengaudi für alle kommen nochmal die Schaufeln zum Einsatz: Schneeprofil graben. Schnell wird einem ganz warm und man stellt fest, Schnee ist nicht gleich Schnee. Die Kristalle
werden unter der Lupe begutachtet. Wir erkennen Unterschiede und erleben Schwachstellen in der Schneedecke. Aber der Rutschblock hält!
Also ab zur Pizzeria und die Tour für Sonntag planen!
Sonntag... Wecker um 5 Uhr... jaja... Skitouren sind nix für Langschläfer! Mit der Müdigkeit der letzten beiden Tage in den Schenkeln machen wir uns auf den Weg in die Wildschönau. Gut, dass wir
am Vorabend die Hangneigungen unserer heutigen Tour auf der Karte ausgemessen haben. Denn sehen können wir im Gelände den Hang nicht. Die Nebelsuppe ist absolut blickdicht und sollte es auch den
ganzen Tag über bleiben.
Bei der LVS-Kontrolle am Start wissen die Kinder jetzt genau Bescheid, was zu tun ist! Von Müdigkeit ist nichts mehr zu spüren. Bald ist die Sicht aber so grausig, dass ohne GPS nichts mehr geht.
Total spannend, in die angezeigte Richtung eines blauen Pfeils zu laufen, wenn alles um einen herum weiß ist. Ich bin besorgt, die Kinder sind motiviert und Daniel hat alles im Griff... Wir
lernen bald kopfschüttelnd eine Gruppe von 14 Leuten total unterschiedlichen Leistungsstandes kennen. Naja, es ist ein etwas Erfahrenerer dabei, der meint: Des passt scho! Jedenfalls bin ich sehr
froh, in unserem kleinen Rahmen unterwegs zu sein. Tatsächlich finden wir den Breitegg Hochleger und danach sogar noch die Breiteggspitze. Die Sicht wird nicht besser, sodass wir unsere
geplante Gratüberschreitung sausen lassen und dank GPS eine wunderbare Schneise mitten durch die Bäume finden. Skifahrerisch können wir uns jetzt echt sehen lassen. Auf dem Forstweg werden die
letzten Meter rückwärts zurückgelegt. Am Auto angekommen, suchen wir nochmal die zuvor vergrabenen "Verschütteten". Toll, diese Platten, und alle unter 15min ausgegraben!
Zum Abschluss folgt aber noch die ultimative Herausforderung für‘s Verdauungssystem: Abschiedsessen bei McDonald... Doch der letzte Powerpointvortrag hat sich nochmals rentiert... Seither schauen
die Kinder Lawinenabgänge auf Youtube zum Einschlafen und analysieren die Lawinen, ob sie verhindert werden hätten können und von wo der Wind kam…
Autor: Ariane W.
4 Tage, 3 super Jungs und sehr "selektive" Verhältnisse!
1. Tag: Nach unserer Zusammenkunft in Kals besprachen wir kurz den Ablauf für die nächsten Tage. Doch das dauerte nicht sehr lange, denn wir waren alle schon voller Tatendrang. Meinen Vorschlag, den ersten Tag auf der Piste zu verbringen, um dort die Grundtechniken zu erlernen, fand Zuspruch und schon begannen wir mit dem Feilschen, wer welchen Schuh und Ski bekommt. Nachdem alles eingestellt war, ging es ab auf die Piste. Das Erlernen eines ökonomischen Diagonalschrittes, des sauberen Aufsetzens der Felle und der Spitzkehrentechnik stand beim Aufstieg zur Blauspitz-Bergstation im Vordergrund. Bei der Abfahrt staunte ich nicht schlecht: Alle drei sind wirklich top Schifahrer!
2. Tag: Ein Tag zum Vergessen - oder doch nicht? Nein. Sturmböen bis 80 km/h und wildes Schneefegen im Aufstieg zur Lucknerhütte muss man erlebt haben. Damit ist und bleibt die Natur und ihre Launen respekteinflößend! Natürlich war das nicht alles: Beim Lucknerhaus wurde die LVS-Suche intensiv - auch wenn die Schneeverhältnisse alles andere als zufriedenstellend waren - geübt. Es musste schon mal das Unterholz herhalten! Auch ein Sondierprofil konnten wir mit Hilfe der "Nationalparkbauwerke" machen, um den Unterschied von Steinen, Almboden, Eis, Skiern, Rucksäcken und Körper beim Sondieren kennen zu lernen.
3. Tag: Gramul 3240m. Um 08:45 starteten wir bei strahlenden Sonnenschein im Ködnitztal. Wir hatten das Glück, die Ersten und Einzigen zu sein. So konnten wir die tollen Hänge unterhalb der Stüdlhütte anspuren und somit die richtige Spuranlage kennen lernen. Auch was die Beurteilung der Lawinengefahr anbelangt, waren wir gefordert. Der Sturm der letzten Tage hatte ganze Arbeit geleistet. Entwarnung gab es aber insofern, da der Wind den Schnee bereits so weit mechanisch umgewandelt hatte, sodass bereits eine tragende Windharschschicht vorhanden war. Nach der Stüdlhütte mussten wir eine "Variante" über rechts nehmen, um dem abgeblasenen Rücken der Moräne auszuweichen. Pickelharter Schnee, gespickt mit großen Windgangeln am Teischnitzkees, ließ die Felle gut gleiten und wir kamen rasch zum Gramulsattel. Der Auf- und Abstieg zum Gramul verlangte uns viel ab, mir vor allem führungstechnisch, Janis und Nico machte das brüchige Gestein etwas zu schaffen. Aber die Mühen wurden mit einem tollen Gipfel belohnt: Dreitausender, wohin man blickt! Problemlos gestaltete sich die Abfahrt, auch richtig lässige Hänge mit gutem Schnee waren dabei! Die Abfahrt war auf Grund der mageren "Mächtigkeit" der Schneedecke bis ca. 100hm unter die Lucknerhütte möglich.
4. Tag: (fast) auf der Schere 2992m. Wieder 100% Sonne, wieder topmotivierte Teilnehmer und wieder ein lässiger Gipfel! Langweilig wurde uns nicht, als wir das Ködnitztal erneut in Angriff nahmen, da es die vorhandene Spur (unsere von gestern war zugeweht) zu verbessern galt. Fast frühlingshafte Temperaturen in den steilen Hängen unterhalb des Ködnitzkees trieben uns den Schweiß aus den Poren. Nachdem wir am Vortag - wie schon am 2. Tag - mehrere Varianten geplant hatten, entschieden wir uns für das südlichste Köpfl im Bereich der Schere, welches den Einstieg zum Luisengrat darstellt. Noch besser als gestern ging es bei der Abfahrt: Teilweise richtiger Powder ließ unsere Schifahrerherzen höher schlagen! Bei der Abfahrt machten wir in einem SO-Hang, ca. 32° steil, auf ca. 2550m einen kleinen Blocktest und lernten das Erstellen eines Schneeprofils.
Die Verhältnisse waren sicher nicht ideal für einen Einsteigerkurs, aber wir holten das Beste heraus und so ergaben sich 4 tolle Tage in Kals mit bester Bewirtung in der Pension Fritz und im Tiroler Hof. Ich schätze die Gastfreundschaft in Kals sehr und möchte mich auf diesem Wege nochmals ganz besonders bei Frieda Groder von der Pension Fritz für die Unterbringung bedanken.
Am 09.12.2016 ging es mit sehr zeitig (um 03:10) los: Aufgrund des quasi nicht vorhandenen Schnees fuhren wir die ersten Meter mit dem Bike zur Talstation der Materialseilbahn der Gaerer Hütte. Die idealen Verhältnisse konnte man schon am Zustieg zur Wand im Morgengrauen erkennen. Sehr zügig kletterten wir die tollen Mixed-Seillängen zum letzten Steilaufschwung, eine geneigte Platte mit einer ziemlich dünnen Eisglasur, welche auf den ersten Metern nur ein "Pecken" zugelassen hat. Schließlich standen wir nach 8 Stunden am Ausstieg. Nach einer kurzen Pause begannen wir mit dem anspruchsvollem Abstieg über den NO-Grat. Aufkommender, starker Wind kündigte kurz vor der Alpeiner Scharte den Wetterumschwung an. Die Schneeverhältnisse ließen einen zügigen Abstieg zu den Bikes zu und so kamen wir mit dem letzten Tageslicht beim Auto an. Coole Wand, coole Tour, cooler Tag!
Am späten Nachmittag des 23.9. traf ich Astrid und Josef am Parkplatz beim Lucknerhaus. Nach einen gemütlichen Abend auf der Hütte und einen erneuten Super-Frühstücksbuffet starteten wir pünktlich um 05:30 als zweite Seilschaft Richtung Stüdlgrat. Klassische, aber sehr gute Herbstverhältnisse am Stüdlgrat (im Schatten Schnee, aper auf der Sonnseite) ließen uns schnell weiterkommen. Sehr relaxt war für mich die Führungsarbeit: Astrid und Josef erkannten sofort, wie es funktioniert und wir waren gleich ein eingespieltes Team. So konnten wir nach 3 Stunden und 50 Minuten den höchsten Punkt Österreichs erreichen. Gratulation an Astrid und Josef!
Der Abstieg war dann etwas stressiger. Wie immer stiegen Bergsteiger kreuz und quer an Groß-und Kleinglockner auf und ab! Vorbei an der Erzherzog-Johann-Hütte ging es hinunter auf das Ködnitzkees und auf direktem Weg durch das Ködnitztal zum Lucknerhaus. Super Tour bei traumhaftem Wetter!
Am Sonntag den 21. August ließen wir auf unserer Baustelle im neuen Haus alles liegen und stehen und brachen nach Chamonix auf. Geplant war die Überschreitung der Aiguille de Bionnassay auf den Mont Blanc. Doch der erste Schritt aus der Tramway du Mont Blanc machte diesen Plan zunichte: Ich rutschte am leicht eisigen, hölzernen Bahnsteig aus und zog mir eine Schnittverletzung am rechten Handgelenk zu! Sofort ging es mit der Bellevue-Seilbahn ins Tal und mit der Rettung ins Krankenhaus nach Chamonix. Dort wurde ich mit 7 Stichen genäht und wir verbrachten einen wunderschönen Relaxmontag in Chamonix mit Poco-Loco-Burger, Shopping und Eis.
Trotz lädierter Hand beschloss ich meiner Frau den Mont Blanc zu ermöglichen, und zwar über den objektiv gefährlicheren Weg, vorbei am Mont Blanc du Tacul und Mont Maudit auf den höchsten Berg Europas. Also rein in die Menschenmassen auf der Aiguille du Midi! Auf der Cosmiquehütte konnten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang bei sommerlich heißen Temperaturen erleben!
Um 03:30 starteten wir im gemächlichen Tempo Richtung Épaule du Mont Blanc du Tacul. Die NW-Flanke des Taculs war bezüglich der objektiven Gefahren in gutem Zustand. Nach kurzem Abstieg standen wir unter dem gefährlichstem Teil der Tour: Unter großen Seracs galt es zügig zu queren! Auch die "Schlüsselstelle" der Tour erwartete uns unter dem Col du Mont Maudit, nämlich das Überwinden des Bergschrundes. Die letzten Meter (ca. 50° steil) zum Col ging es mit Hilfe von einem Fixseil hinauf. Nach der Querung zum letzten Anstieg spürte Cathi schön langsam die Höhe und wir mussten im Gipfelhang zum Mont Blanc das eine oder andere Mal stehen bleiben. Nichtsdestotrotz erreichten wir nach 6 Stunden ab der Cosmiquehütte den Gipfel auf 4810 Meter! Cathi steckte mich mit ihren Glücksgefühlen etwas an und wir konnten einen wunderschönen Gipfelmoment als frisch vermähltes Ehepaar genießen!
Zurück ging es auf demselben Weg. Am Col du Midi angekommen, amüsierte mich Cathi mit ihrem Rausch aus fehlendem Zucker und Sauerstoff im Blut köstlich.
Nach insgesamt 2000 hm im Aufstieg und ca. 1600 hm im Abstieg gönnten wir uns den obligatorischen PL-Burger und ein fettes Eis und traten die Heimreise an, denn es wartet ja wieder Arbeit auf uns...
Hochtourenkurs II und komm. Abschlussprüfung
Vom 21.6.2016 bis 02.07.2016 fand der letzte Kurs der Bergführerausbildung 2014-2016 in Chamonix und Umgebung statt. Einen kurzen Bericht dazu gibt es auf der Homepages des Österreichischen Bergführerverbandes: